Ein paar Gedanken zur E-Mobilität

Seit Jahren dümpeln die Zulassungen von E-Autos in Österreich dahin. Die Bundesregierung will das (wieder einmal) ändern, u.a. mit kontroversiellen Maßnahmen – so sollen z.B. E-Fahrzeuge vom Luft-Hunderter ausgenommen werden, gratis parken dürfen und Busspuren mitbenützen dürfen.

1. Ein E-Auto ist kein „Nullemissionsfahrzeug„. Die Emissionen treten – je nach Stromerzeugung – nur wo anders auf.

2. Das E-Auto ist nach wie vor ein Auto, braucht also gleich viel Platz und macht gleich viel Lärm (ab ca. 30 km/h) wie ein fossil betriebenes. Auch das Fahrverhalten (Fahrleistung, Wegzwecke) ändert sich kaum; tlw. nehmen die Fahrleistungen sogar zu – ein sog. Rebound-Effekt.

3. Einmal verteilte Zuckerl sind äußerst schwer wieder zurückzunehmen. In Oslo, wo in den vergangenen Jahren weitaus drastischere Maßnahmen als die in Östereich geplanten gesetzt worden sind (u.a. massive Steuererleichterung) und auch erfolgreich waren, wurde die Freigabe der Busspuren, die auch dort umstritten war, inzwischen tlw. wieder rückgängig gemacht bzw. den Kommunen überlassen. Vorangegangen waren E-Fahrzeug-Staus auf Busspuren.
Kein Wunder also, dass sich die Städte Wien, Innsbruck, Graz und Salzburg gegen die Freigabe der Busspuren sträuben. Der Verkehrsminister will sie nun dazu zwingen.

4. Die besten E-Fahrzeuge sind noch immer die Öffis: die fahren seit über 100 Jahren mit Strom, und der Besetzungsgrad passt auch.

5. Dass eine Harmonisierung des Verkehrsflusses und eine Drosselung der Höchstgeschwindigkeiten Emissionen – am Auspuff oder bei der Stromerzeugung – einspart, ist längst unbestritten. Die Freigabe des Luft-Hunderters für E-Fahrzeuge bewirkt also genau das Gegenteil.

Dänemark plant übrigens ein Zulassungsverbot von Kfz mit Verbrennungsmotor ab 2030.

Sommerloch? Nicht mit uns! Wie präsentieren das lustige *Trommelwirbel*

+++ FVV-Ratespiel +++

Ihr kennt das sicher … man bekommt spannende Daten, spielt ein bisschen in Excel herum, und weil man ja eh weiß, womit man sich gerade beschäftigt, beschriftet man die Grafiken nicht ordentlich. Und nach ein paar Monaten hat man keine Ahnung mehr, was die vielen bunten Säulen und Striche zu bedeuten haben.

Könnt ihr uns helfen?

Was ist hier dargestellt?
Wo befinden wir uns?
Und was war eigentlich zwischen 28.9. und 25.10. los?

Lückenschluss des Wiental-Radwegs

Weil’s auch für die Erreichbarkeit der TU Wien von immenser Bedeutung ist: beim längst überfälligen Lückenschluss des Wiental-Radwegs kommt offensichtlich wieder Bewegung rein.

Bislang endet ja der Radweg äußerst abrupt auf Höhe der Köstlergasse – eine Weiterfahrt stadteinwärts ist nur über die stark befahrene Gumpendorfer Straße oder Margaretenstraße/Operngasse möglich – oder über die Rechte Wienzeile; jedenfalls nichts für schwache Nerven.

Der Plan sieht vor, den bestehenden Radweg auf der Linken Wienzeile bis zur Secession weiterzuziehen (im der Krone-Grafik eingezeichnet) und dort mit dem Getreidemarktradweg Richtung Babenbergerstraße und der Querung bei der Nibelungengasse zu verbinden (nicht eingezeichnet).

Der Lückenschluss ist aus mehreren Gründen dringend und unerlässlich:
– Die U4 wird voraussichtlich im Sommer 2019 wegen der U2-Verlängerung gesperrt. Der Radverkehr könnte – wenn dann bereits eine durchgängige Radverbindung bis zur Oper besteht – teilweise die Rolle des Schienenersatzverkehrs übernehmen.
– Der Umbau der Mariahilfer Straße zu Fußgänger- und Begegungszone hat zwar (abgesehen von der immensen Aufwertung der Aufenthaltsqualität) deutlich zur Hebung der Verkehrssicherheit beigetragen, als Hauptradroute ist sie aber nur sehr bedingt geeignet (Schrittgeschwindigkeit in der Fuzo). Der Lückenschluss auf der Wienzeile könnte die Mahü vom Radverkehr entlasten und das Konfliktpotenzial FG/RF dort deutlich senken.
– Die Alternativrouten (v.a. die Margaretenstraße) sind schon jetzt überlastet und entsprechen nicht den Anforderungen an eine attraktive und sichere Infastruktur (Mehrzweckstreifen bzw. Einrichtungsradweg in Mindestbreite).

Achja, bleibt noch der „Parkplatzverlust“: 57 Parkplätze im 6. und 20 im 1. Bezirk müssten für den Radweg-Lückenschluss weichen. In Mariahilf geht der Pkw-Bestand seit dem Jahr 2002 zurück, in den letzten 5 Jahren um durchschnittlich über 100 Fahrzeuge (entspricht 500 Laufmeter Längsparkspur) pro Jahr! .. und den riesigen Parkplatz auf der Wienfluss-Überplattung gibt’s ja auch noch.

Also: tatsächlich kein Weltuntergang – bitte rasch umsetzen!

Tempo 30 in Währing

Gratulation an die Bezirksvorstehung Währing für diesen mutigen und wichtigen Schritt!

Seit heute gilt in Innerwähring flächendeckend Tempo 30 ausg. Schienenstraßen. Die Lebensqualität im Bezirk steigt durch weniger Lärm, das homogenere Fahrverhalten reduziert die Abgase (und Staus) (bitte nicht wieder die TU-„Studie“ zitieren), und die Verkehrssicherheit steigt drastisch!

Wie eine Auswertung der Unfallstatistik (Unfälle mit Personenschaden UPS) der Jahre 2012-2015 für Wien zeigt, passieren 21 % der Unfälle mit Fußgänger- bzw. 28 % der Unfälle mit Radfahrerbeteiligung in T30-Zonen, 76 % der Fuß- und 69 % der Radunfälle in T50-Zonen.
Und das, obwohl 75 % des Wiener Straßennetzes 30er-Zonen sind und in nur 25% T50 gilt.

Abbildung 1: neue T30-Regelung (Q: Die Presse, Petra Winkler)
Abbildung 2: Verletzungsgrad nach Geschwindigkeitsbeschränkungen – UPS mit Fußgängerbeteiligung (Q: Claus-Dieter Meißl)
Abbildung 3: Verletzungsgrad nach Geschwindigkeitsbeschränkungen – UPS mit Radfahrerbeteiligung (Q: Thomas Staub)

Der Lobau-Tunnel ist nicht zu verantworten

+++ FVV in the media +++

2 Pressekonferenzen in 2 Tagen, beide zum Lobautunnel: gestern war Harald Frey bei Die Grünen Wien, heute Hermann Knoflacher beim Forum Wissenschaft und Umwelt

Beide Veranstaltungen mit enormer Medienresonanz

Der Vorschlag einer Citymaut von Maria Vassilakou hat ordentlich Schwung in die Diskussion um notwendige (Begleit-)Maßnahmen gebracht. Diese sind ja – nach einhelliger Einschätzung aller Experten – unbedingt notwendig, unabhängig davon, ob der Lobautunnel gebaut wird oder nicht.

PK Frey
https://www.apa.at/Site/News.de.html?id=6542749396
http://wien.orf.at/news/stories/2918214/…
https://derstandard.at/…/Wiener-Gruene-fuer-Ost-Region-Tick…
https://www.meinbezirk.at/…/vassilakou-geht-zu-lobautunnel-…
https://www.kleinezeitung.at/…/Vassilakou-koennte-von-Citym…
http://www.tt.com/…/city-maut-vassilakou-2—bis-jahresende…
http://www.heute.at/…/Gruene-Wien-PK-gegen-Milliardengrab-L…
http://www.oe24.at/…/City-Maut-Debatte-geht-in-na…/336892821

PK Knoflacher
http://www.fwu.at/pressegespräch-am-12.06.2018-lobau-oder-t…
https://www.oekonews.at/?mdoc_id=1118951
http://www.vienna.at/lobautunnel-in-wien-wirksame-m…/5820509
https://www.wienerzeitung.at/…/970528_Wien-ist-eindeutig-de…
https://derstandard.at/…/Verkehrsexperte-Knoflacher-Lobautu…
https://www.facebook.com/forum.wissenschaft.und.umwelt/posts/2168750776688915

Antrag auf Kfz-Verkehrszählung

Dass Verkehrsplanung Angebotsplanung ist, hat sich noch nicht bis über die Donau herumgesprochen, wo die ÖVP Donaustadt eine Radverkehrszählung fordert, um festzustellen, ob ein Radweg notwendig sei.

Wir haben das zum Anlass genommen, auch einen Antrag zu formulieren. Voilá!

Wie gefällt er euch?

P.S. War da nicht vor kurzem was mit Verdopplung des Radverkehrs bis 2025? Wer wollte das nochmal?

Der Lobautunnel darf gebaut werden

Das Bundesverwaltungsgericht hat also entschieden: der Lobautunnel darf (unter Einhaltung neuer Auflagen) gebaut werden.

Die Kritiker sind enttäuscht und befürchten ein Milliardengrab, die Befürworten sehen sich naturgemäß bestätigt und freuen sich auf die Entlastung der Tangente.

Tatsache ist: der Lobautunnel alleine bringt absolut keine Entlastung für die Tangente! Mit Lobautunnel werden 2030 genauso viele Kfz auf der Praterbrücke unterwegs sein wie heute. Das hat die Studie unseres Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik gezeigt und wurde auch von den internationalen ExpertInnen bestätigt.

Mit oder ohne Tunnel: entscheidend sind die Maßnahmen, die zur Reduzierung des Autoverkehrs gesetzt werden, und auch da sind sich TU Wien und das ExpertInnengremium einig. Es braucht:
– flächendeckende Parkraumbewirtschaftung
– Kapazitätsreduktion im unterrangigen Straßennetz (Beruhigung der Ortskerne)
– massiven Ausbau der Öffis links der Donau (Beschleunigung, neue Linien)
– ein Radroutennetz von den Siedlungsschwerpunkten in die
Naherholungsgebiete, zu den zentralen Einrichtungen und zu den ÖV-Knoten

Die Expertinnen empfehlen auch „[z]ur Erreichung der Klimaziele [..] Instrumente und Modelle, die den MIV begrenzen – wie zum Beispiel Umweltzonen bzw. eine City-Maut – zu prüfen“.

Bis zu den Empfehlungen scheinen die Tunnel-Befürworter bei ihrer Lektüre des Expertenberichts aber nicht gekommen zu sein, wie die Reaktionen auf den jüngsten Vorstoß in Richtung Citymaut zeigen.

Unfall mit selbstfahrendem Auto

Jetzt ist schon wieder was passiert … wobei, so etwas ist bisher eigentlich noch nicht passiert: kürzlich hat erstmalig ein selbstfahrendes Auto eine Fußgängerin getötet.

Dass dieser Zeitpunkt früher oder später einmal kommen würde, war klar. Die Umstände des Unfalls sind jedoch besorgniserregend. Aber der Reihe nach:

– Eine Frau wurde beim Versuch, ihr Rad schiebend an einer unbeleuchteten Stelle die Straße zu überqueren, von einem selbstfahrenden UBER-Auto ungebremst (!) erfasst und starb wenig später an den Folgen des Unfalls im Krankenhaus.

– Die Polizei gibt an, dass die Frau außerhalb eines Schutzwegs die Straße querte (was an der Unfallstelle illegal ist), dass sie (laut Angaben des menschlichen Mit-„Fahrers“) plötzlich („like a flash“) aus dem Schatten auftauchte und dass UBER wahrscheinlich keine Schuld am Unfall habe.

– Nach Veröffentlichung des Videos durch die Polizei stellt sich heraus, dass 1) das selbstfahrende Auto das vorherrschende Tempolimit missachtete, dass 2) der Mit-„Fahrer“, der eigentlich überwachen sollte, ob das Fahrzeug ordnungsgemäß unterwegs ist und im Notfall eingreifen muss, mit dem Handy spielte, und dass 3) die Frau nicht plötzlich auftauchte, sondern schon die halbe 3-spurige Straße überquert hatte.

Offene Fragen:
– Wieso kann ein autonomes Auto die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten?
– Wieso kann ein autonomes Auto schneller fahren, als es den Anhalteweg – zumindest auf (Geräte-)Sicht (LIDAR) – einsehen kann? Oder waren die Geräte defekt?
– Wie soll der menschliche Mit-„Fahrer“ in brenzlichen Situationen eingreifen können, wenn das Auto nicht auf Sicht fährt?
– Wieso sind die Abstände zwischen den Schutzwegen offensichtlich so groß, dass Menschen dazwischen queren? Und wieso ist das überhaupt illegal – Stichwort „jaywalking„?
– Und schließlich: kann so ein Unfall auch in Österreich passieren, wo auch automatisierte Fahrzeuge getestet werden?

Social Share Buttons and Icons powered by Ultimatelysocial